Mount Jenzig, Antarktis

Der Mount Jenzig der Antarktis befindet sich im Transantarktischen Gebirge in Nord-Viktorialand nahe der Terra- Nova-Bucht an der Küste des Ross-Meeres, zwischen 74° und 75° südlicher Breite.
(Klick auf das Bild - Vergrößerung)
  

 

 

 

Die hier gezeigten Bilder vom Mount Jenzig wurden auf der deutschen Antarktisexpedition GANOVEX IX 2005/2006 (www.ganovex.de) fotografiert. 

  

Prof. (i.R.) Dr. Klaus Duphorn von der Universität Kiel, der aus Jena stammt und dort Geologie studiert hat, schlug diesen Namen während einer deutschen Antarktisexpediton (GANOVEX V) im Jahre 1988 vor. Den an seinem Fuße liegenden Gletscher nannte er Jena-Gletscher. Tatsächlich haben der antarktischen Mount Jenzig und sein deutscher Namenspatron einiges gemeinsam: Beide befinden sich an der Kante eines Plateaus, beide haben eine "Nase", von der aus ein Grat in Richtung Tal zieht. Auch ein "Hufeisen" kann man bei beiden Bergen erkennen. Allerdings ist der Mount Jenzig viel höher (2090 m) als der Jenzig bei Jena (368 m), und hat gewaltige, über 1000 m hohe, teilweise senkrechte Felswände.

Vom Mount Jenzig kann man auf das rund 10 km entfernte und 2000 m tiefer liegende Nansen-Eisschild und weiter bis zum Ross-Meer blicken. Auch geologisch gesehen haben die beiden gleichnamigen Berge wenig gemeinsam: Während der Jenzig in Thüringen aus Gesteinen des Muschelkalkes aufgebaut wird, die vor ca. 240 Millionen Jahren in einem flachen Meer abgelagert wurden, besteht der Mount Jenzig aus Granit, der vor etwas doppelt so langer Zeit durch langsame Abkühlung aus einer flüssigen Schmelze entstanden ist. 

Während dieser Expedition führten die Geologen Prof. Dr. Lothar Viereck-Götte und Dr. R. Schöner von der Universität Jena zusammen mit Kollegen von anderen Einrichtungen wissenschaftliche Geländearbeiten in der Nähe des Mount Jenzig durch. Dr. R. Schöner Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Geowissenschaften Burgweg 11, 07749 Jena 

 

Übergabe eines Granitsteines vom Mount Jenzig als Leihgabe der Friedrich-Shiller-Universität / Institut für Geowissenschaften an die Jenzig-Gesellschaft e.V. durch Herrn Dr. Schöner am  17.02.2007 anlässlich eines Lichtbild-Erlebnisvortrages in der Berggaststätte. Dieser Granitstein ist in der Vitrine der Berggaststätte Jenzighaus zu besichtigen. 

 
  Alter:                    Ordovizium (ca. 480 Millionen Jahre alt) 
  Mineralbestand:Quarz      = graue Einlagerungen
                            Feldspat = weiße Einlagerungen
                            Glimmer = schwarze, blättrige Einlagerungen 

Am 06. Oktober 2018 besuchte Prof. Dr. Duphorn Jena erneut. 

 

Für Ihn war es eine Überraschung, als seine ehemaligen Studienfreunde am 06.Oktober 2018 bei einem Treffen zum Mittagessen auf "unseren" Jenzig einluden. Es war für ihn ein sehr bewegendes Ereignis, er hielt mit besonderer Freude den Gesteinsbrocken (Dauerleihgabe des Geologischen Institutes Jena) aus unserer Vitrine in der Hand. 

Leider konnte kein Jenziger auf Grund eines internen Veranstaltungstermines teilnehmen und ihn hier oben begrüßen! 

Prof. Duphorn trug sich in das Gästebuch des Jenzighauses ein. 

  

Der Mann, der Berge und Gletscher nach dem Jenzig und Jena benannte 

Am 30. Juli ist das Fördermitglied des USV Jena, Prof. Dr. Klaus Duphorn verstorben 

Von Hans-Georg Kremer 

Kiel.  Am 30. Juli 2021 ist das Fördermitglied des USV Jena e. V., Prof.  Dr. Klaus Duphorn in Kiel verstorben. Er war ein sportlicher Jenenser  Junge, der ein geologischer  Welten-bummler wurde, aber nie vergaß,  woher er kam. 

1934 in Jena geboren hatte er die Begeisterung für den Sport vom  Vater  Paul geerbt, der als passionierter Schottianer, als Mitbegründer  des  Jenaer Arbeiter- und Jugendsports sowie als Streikführer des VEB  Jenapharm beim Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 stadtbekannt war. 

Die sportliche Laufbahn seines Sohnes begann 1942 in den  Turnstunden beim Turn-, Sport- und Musikverein TSM Otto Schott. Nach  dem Krieg spielte Klaus Duphorn Fußball. Hinter ihm stand als  Verteidiger ein weiteres Fördermitglied des USV: Prof. Dr. Klaus Keil,  der Professor für Geophysik und Planetologie an der Hawaii Universität  wurde und seit 2002 Ehrendoktor der Universität Jena ist. 

Die bekannten Skilangläufer Willy Franke und Artur Fleischhauer holten Klaus Duphorn vom Fußballplatz zum Skilanglauf. Seinen größten sportlichen Erfolg erzielte er bei den DDR-Skimeisterschaften im Februar 1955 in Oberhof. Gemeinsam mit den Jenaer HSG-Sportlern Reinhard Anders und Hans Weckel sowie Jochen Hederich von der HSG Halle belegte er im Mannschafts-Patrouillenlauf (Vorläufer des Biathlons) den dritten Platz. 

Nach dem Abitur 1952 an der Grete-Unrein-Oberschule studierte er bis 1958 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Geographie und Geologie. 1958/59 arbeitete er als Diplomgeologe im Geologischen Dienst Jena. Der dortige Parteisekretär der SED verweigerte ihm aber die Promotion. Als ihm auch die Teilnahme an Fachtagungen in Ostberlin verweigert wurde, verließ er die DDR. Die Promotion holte er 1962 mit einer Studie zur Fluss- und Vulkanentwicklung des thüringischen und fränkischen Rhönvorlandes an der Universität Würzburg nach. 

Darauf erfolgte eine beispiellose berufliche Karriere unter anderem als wissenschaftlicher Redakteur und Sekretär der mit der Unesco verbundenen „Kommission für die Internationale Quartärkarte von Europa“. In der Öffentlichkeit wurde Klaus Duphorn vor allem durch sein fachliches Dagegenhalten beim nationalen Atommüll-Endlagerprojekt Gorleben bekannt. 

Bei seinen Berg- und Gletschertouren wurde Duphorn abwechselnd von den international renommierten neuseeländischen Bergführern Gary Ball und Maurice Conway begleitet. Mit ihnen hat er zahlreiche Erstbesteigungen gemacht. 

Auch im politisch geteilten Deutschland war Klaus Duphorn ein Wanderer zwischen den Welten, der seine familiären Bindungen nach Jena immer aufrechterhielt. Nach der deutschen Einheit 1990 bemühte er sich im Auftrage des Wissenschaftsrates und der Deutschen Geologischen Gesellschaft um das Zusammenwachsen der deutschen Geologengemeinschaft. Bei der ersten Jahrestagung des wiedergegründeten Thüringischen Geologischen Vereins (TGV) 1991 in Erfurt hielt er den öffentlichen Abendvortrag: „Abenteuer Antarktis. Expedition in die Eiszeit!“ 

Ein zweiter Vortrag über „Mount Jenzig und Jena-Gletscher in der Antarktis“ folgte bei der TGV-Tagung 2000 im Jenaer Hotel „Schwarzer Bär“. Im gleichen Jahr wurde er Fördermitglied des USV Jena e. V. und unterstützte den USV als Stifter beim Bau der Dreifelderhalle.