Gedichte zum Berg

​Gedichte

Hier veröffentlichen wir Poesie über unseren Berg - Gedichte und Reime von Jenzigern und Freunden, denn nicht nur der große Friedrich von Schiller gehörte zu diesem Kreis!

 Der Jenzig

Ja, du blickst weit in die Runde

Rigihaft stolz in das Land,

Jenzighöhe – manche Stunde

bin ich froh dir zugewandt.

 

Edel ist der Schwung des hanges,

den der Gipfel talwärts neigt.

Emsig Schaffenden gelang es,

dass der Pfad zur Kuppe steigt.

 

Nun, dein Ruf soll wach uns finden,

klare Höhe unser Ziel.

Niederung darf uns nicht binden,

Gipfelluft verheißt uns viel.

 

Ziehen Wolken überm Berge,

folgt der Wanderer ihrem Zug.

Zeigt die Nacht das Heer der Sterne,

hebt uns hoch der Shären Flug.

 

Immer bleibt sie dir verschworen,

deiner Freunde rege Schar.

Ist doch stets wie neugeboren,

wer bei dir zu Gaste war.

 

Gruß den Hütern hoher Stätte!

Holla Ho dem Jenzigkreis!

Gern fühl ich mich Glied der Kette,

die um Berges Heilkraft weiß.

 

Dr. Artur Hoffmann, 27.07.1957

 

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Unser Jenzig 

Will ich mal mit einem kleinen Gedicht-
einen Berg beschreiben aus meiner Sicht-
den, wo immer ich mich aufgehalten,
stets in meinem Kopf behalten.
Er hatte es mir von Kindesbeinen an,
im Schädel eingebrannt und angetan.
Wund gelaufen hab ich mir manche Zehe
und heut bin ich stolz, daß ich auf ihm stehe.

Kein Berg so eine schöne Nase hat,
schlanke Seiten und oben platt-
und vorn auf seinem Nasenrücken,
kann man ganz Jena überblicken.
Das Saaletal und Kammerun,
still und sanft im Tale ruhn,
Kernberge, Fuchsturm, Lobeda-
alles ist zum Greifen nah.

Ja, unser Jenzig, noch viele Geschichten,
könnt ich über dies Stück Heimat dichten.
Am Ende des Krieges hab ich mich hier oben versteckt,
als die Amis uns`re Altstadt mit Bomben bedeckt.
Meine erste Liebe hab ich hier oben gespürt,
hab sie am Händchen hier oben geführt-
und unten, an der Villa hab`n wir mit Schlitten,
manch unsanfte, wilde Abfahrt bestritten.

Vor langer Zeit, fast fünfzig Jahren,
hab ich Jena verlassen, in die Fremde gefahren.
Doch wo ich auch war, es war einerlei-
der Berg, der Jenzig, war immer dabei.
Manchen Berg in den Alpen erklommen, geflucht-
denn ich hab immer einen mit `ner “Nase” gesucht.
Heut steh` ich wieder drauf, genieß es in vollen Zügen-
wenn es anders wäre, dann müßte ich lügen.

Als nach dem Krieg in unserem geteilten Land,
die Wirtschaft hier oben in anderer Hand,
da war mir der Jenzig doch ein wenig fremd-
man ging zwar rauf, doch ziemlich gehemmt.
Rostbrätchen, Thüringer und ein schönes Bier-
und auch der Bratrost waren nicht mehr hier.
Heut ist alles wieder super, ein schönes Lokal,
genüßlich schweift unser Blick hinab ins Tal.

Was mich in der Ferne am meisten freute,
daß endlich wieder so viele Leute-
in den Verein eintraten und viele Stunden,
sich bei freiwilliger Arbeit geschunden.
Wege, Bänke und noch viel mehr,
erhalten, pflegen, organisieren und mehr.
Oft bin ich bei euch, wenn auch nur in Gedanken
und heut möchte ich euch herzlich dafür danken.

Als vor Jahren Deutschland war noch Ost und West,
gab`s einmal in der BRD ein Jenaer Heimatfest.
Ich hab in Goslar selbst mal eins organisiert
und mich dabei fürchterlich blamiert.
Denn die Bratwürste, die wir kommen ließen,
waren wirklich nicht zu genießen.
Titel-Fritz, der alte Ostschul – Hausmeister
meinte, der Inhalt wäre nur fürs Bauen Kleister.

Mir gingen schon in den letzten Tagen
einige Bratwürste durch den Magen.
Schon beim Ansteh`n, ihr dürft mich nicht verdammen,
lief mir das Wasser im Mund zusammen-
und verlaß ich dann in ein paar Tagen,
den Jenzig und Jena mit meinem Wagen,
dann hab ich hinten im Kofferraum,
kühl verpackt, fünfzig Würste, was ein Traum.

Ich war euch ja nie so richtig fern-
und wenn sich`s ergibt, komm ich wieder gern-
jetzt will ich mit euch den Abend genießen
und auch ein paar “Jenaer” in mich gießen.
Es ist eine Freude, ist “vorn” die Lampe an,
dann weiß ich, dass man hochkommen kann-
denn der Jenzig bleibt, so lang ich lebe,
der schönste Berg auf uns`rem Planeten 
 

  

Horst Brill. Vereinsmtglied seit 20.10.2003, heute wohnhaft in Bergisch-Gladbach.

 Persönlich vorgetragen zum Gesellschaftsabend anlässlich des 106.Vereinsjubiläums am 16.05.2009 im Jenzighaus, Horst verstarb am 20.03.2019, wir gedachten ihm zur Jahreshauptversammlung 2019.
(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers)  

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Vereinsgedicht

Der schönste Berg, das ist bekannt,
Jenzig wird er hier genannt.
Er liegt direkt an unsrer Saale,
den Weg hinauf ist viele Male
so mancher, der hier wohnt gegangen.
So hat die Liebe angefangen.
Ob bei Nebel oder Sonne
dieser Berg ist eine Wonne,
kann man von oben Jena sehn,
sagt ein jeder: "Ach wie schön".

Schon lange gibt's hier 'nen Verein,
da könnt ihr alle lustig sein.
Jung oder alt, groß oder klein,
naturverbunden müsst ihr sein!!
Ob Floßfahrt, wandern, Frühjahrssingen –
unsre Lieder hell erklingen.
Doch denkt auch an den Vorstand hier,
bei unsrer nächsten Runde Bier:
Sie kümmern sich tagaus, tagein,
damit es läuft hier im Verein!

Mit „Holla-Ho" und immer heiter,
so ziehen wir Bergfreunde weiter.

 

Holger Poerschke,   Vereinsmitglied seit 01.01.2013 -  
vorgetragen zur Winterwanderung am 26.01.2013 

 

Herauf auf den Jenzig 
(Gedicht ca. 1920, Verfasser unbekannt)

Herauf auf den Jenzig, da ist es schön,                       hier herrscht ein freies Leben;
ob heiß, ob kalt, ob Lüfte wehn,                                  nach ihm steht unser Streben;
Denn unser Jenzig ist es wert,                                     daß man ihn sucht und ihn beehrt.

Steig frisch empor und kost`s auch Müh,                    Lohn bleibt nicht vorenthalten;
kommst du, kommst morgens früh,                             du findst ein sorglich Walten;
Denn Wirt und Wirtin sind bestrebt                             zu bieten stets, was neu belebt.

 

Hier ohne Kummer, sorgenfrei,                                   versetzt in Edens Gefilde,
dem Himmel nah, dem Elysei,                                    ein Leben voller Milde!
Hier haben wir ein Haus gebaut,                                 Aus dem neue Lust und Freude schaut.

 

Uns Jenzigfreunden ist das Haus                                 eine sichre`Zufluchtsstätte,
denn alle, die gehen ein und aus,                                 sind Glieder einer Kette;
Die uns umschlingt in Freud und Schmerz,                und uns erhebet himmelwärts.

 

Und kommen Freunde von nah und fern,                    um sich hier zu erquicken,
sie alle finden , Damen wie Herren,                            das Jenz`gheim zum Entzücken;
Denn alle rufen freudig aus:                                        Nein, ist das schön im Jenzighaus!

 

Als Saal-Athen am Silberstrand                                     der Saale ward geboren,
sucht man Paten und man fand                                    den Jenz`g wie auserkoren.
Treu hütet er seit dieser Zeit                                        sein Patenkind mit Herzlichkeit.

 

Als Ritter dann auf Burgen kühn                                 zum Dichten inspirieret,
sah man den Minnesang erblühn,                                der festlich ward kreieret.
Auch unser Jenz`g ist ohne Witz                                 ein Tuskulum, ein Musensitz!

 

Drum woll`n wir da verweilen oft                               und scherzen, trinken, essen,
bleibt uns versagt, was man erhofft,                            hier laßt es uns vergessen.

Denn hier woll`n wir nur fröhlich sein,                         uns uns`res Erdendasein freu`n!